Pressemitteilung End Fossil:Occupy! 'Besetzung im Max-Planck-Gymnasium beendet'

Schüler*innen sollen Sicherheitsdienst bezahlen, den die Stadt bestellt hat

Geposted von " End Fossil: Occupy! Göttingen " am Wednesday, March 15, 2023

Nachdem seit Montag die Aula des Max-Planck-Gymnasiums Göttingen von Schüler*innen von End Fossil: Occupy! besetzt wurde, ist die Besetzung nun beendet. Ziel der Besetzung war es, das Thema Klimagerechtigkeit in die Mitte des gesellschaftlichen Diskurses zu rücken.

Die Aktion fand unter der Initiative End Fossil: Occupy! statt, welche in den vergangenen Monaten in Göttingen bereits erfolgreich fünf Schul- und zwei Unibesetzungen durchgeführt hat. Die Initiative ist international koordiniert und besetzte allein im Mai und Juni über 70 Bildungseinrichtungen.

Durch ein informatives Programm und direkte Gespräche mit Schülerinnen sollten diese über die Klimakrise und ihre verheerenden Folgen informiert werden. So informierten beispielsweise Wissenschaftlerinnen von Scientists for Future über die Folgen der Nichteinhaltung der verbindlichen Klimaziele der Bundesregierung.

„Ich finde es krass, wie wenig ich über die jetzigen Auswirkungen des Klimawandels wusste. Dass z.B. in Pakistan letztes Jahr 33 Millionen Menschen durch Überschwemmungen ihr Zuhause verloren haben und wir hier in Deutschland so wenig in den Nachrichten dazu gesehen haben ist erschreckend. Ich habe Angst vor den Folgen, die die Klimakrise vielleicht auch auf mein Leben haben wird. Deswegen find ich die Besetzung gut, weil wir uns so zusammentun können, um gegen die Klimakrise zu kämpfen.“, so Phillipp aus der 8. Klasse.

Der Protest wurde zuvor bei der Schulleitung angekündigt, um einen kooperativen Umgang zu gewährleisten. Die Stadt Göttingen entschied sich jedoch dazu, den Protest durch einen von ihnen für die Nacht bestellten Sicherheitsdienst einzuschränken. Obwohl in der Besetzung des Otto-Hahn-Gymnasium im Mai eine Nachtwache durch freiwillig gemeldete Eltern und Lehrkräfte bestand, sei dies nun plötzlich nicht mehr möglich. Die Kosten sollen die größtenteils minderjährigen Schülerinnen tragen. So geschah es bereits in der Besetzung der IGS vergangenen Mai. Nach Ende der Besetzung bekamen drei Schülerinnen von End Fossil: Occupy! Rechnungen über insgesamt 1000€. Einer davon hatte zuvor nicht in der Besetzung übernachtet. Die Stadt kündigte ein Fortführen dieses Vorgehens an. End Fossil: Occupy, plant hingegen diese Kosten nicht zu tragen.

„Die Rechnungen, mit denen wir nun konfrontiert sind stellen eine Einschränkung unseres Protests durch die Stadt Göttingen dar. Diese versucht sich dem Druck, den wir durch die Schul- und Unibesetzungen aufgebaut haben zu entziehen. Zudem ist diese Praxis zutiefst ungerecht. Protestieren kann so nur der, der die finanziellen Mittel hat, solche Rechnungen zu bezahlen. Außerdem stellen diese eine massive psychische Belastung, vor allem für die sehr jungen Schüler*innen dar. Deshalb haben wir uns nach Beratung durch mehrere Anwälte dazu entschieden diese Kosten nicht zu zahlen. Im Falle das es der Stadt so wichtig ist auch gerichtlich gegen unseren friedlichen Protest vorzugehen so werden wir es auch auf einen Rechtsstreit ankommen lassen“, so eine Sprecherin der Gruppe.

Die Rechnungen an Schüler*innen reihen sich in eine Welle von Repressionen gegenüber Protesten ein, wie zuletzt die Verurteilung von Lina E., die Razzien bei der letzten Generation, oder die Anzeige von CDU Abgeordneten Olaf Feuerstein gegen End Fossil: Occupy!.