Stadtverwaltung möchte Fachbereich „Stadtgrün und Umwelt“ aufgeben

BUND, BSG und Nabu fordern den Erhalt dieses wichtigen Fachbereichs

Geposted von " BUND, BSG, NABU und die Naturschutzbeauftragte der Stadt Göttingen " am Tuesday, December 5, 2023

Stadtverwaltung möchte den Fachbereich „Stadtgrün und Umwelt“ als selbständige Einheit mit eigener Leitung aufgeben

Nach Informationen aus dem Umweltausschuss plant die Stadtverwaltung im Sommer, wenn die bisherige Fachbereichsleiterin Frau Friedrich-Braun in Rente geht, diese Fachbereichsleitungsstelle zu streichen, den Fachbereich „Stadtgrün und Umwelt“ als selbständigen Bereich aufzugeben und diesen mit dem jetzigen Fachbereich Tiefbau zusammen zu legen. Der entscheidende Nachteil an dieser Umorganisation bestände darin, dass zukünftig eine Tiefbau-Ingenieurin den neuen Bereich leiten würde und das Knowhow der jetzigen Fachbereichsleitung in den Bereichen Biodiversität-Stadtgrün-Artenschutz verloren ginge.

Die Göttinger Naturschutz- und Umweltverbände im Göttinger Umwelt- und Naturschutzzentrum protestieren daher einhellig gegen dieses Vorhaben. In Zeiten der Biodiversitäts-, Wasser und Klimakrise muss der Natur- und Umweltschutz in der Verwaltung personell und inhaltlich gestärkt werden statt ihn sogar noch abzuwerten. In anderen vergleichbar großen Städten gibt es ein eigenes Umweltdezernat – bis Anfang der 2000er Jahre gab es ein solches auch in Göttingen. Zukünftig soll das Dezernat D, zuständig für Planen, Bauen und Umwelt, noch nicht mal mehr einen eigenständigen Fachbereich Umwelt enthalten.

Die Stadt Göttingen muss in den nächsten Jahren Flächen sowie Gewässer renaturieren, neue Grünbereiche schaffen, Fassaden- und Dächer begrünen und mehr Bäume pflanzen, um in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise Retentionsflächen für Starkregenereignisse zu generieren, Hitzeinseln durch Begrünung und Schattenspende zu verkleinern und somit die Grundlage für mehr Artenvielfalt schaffen. Um hier erfolgreich tätig zu sein, muss eine neue Fachbereichsleiter*in „Stadtgrün und Umwelt“ auf gleicher Hierarchieebene stehen wie die Leitungen der anderen vier Fachbereiche, die Themen wie Bauen und Planung vertreten.

Ein besonderer Schwerpunkt sollte auf den Erhalt der Biodiversität gelegt werden, daher fordern wir gerade in diesem wichtigen Arbeitsfeld mehr Personal und vermehrte Anstrengungen, um bereits begonnene positive Ansätze (z.B. im Rahmen des Labelling-Verfahrens „Stadtgrün-naturnah“) weiterverfolgen und ausbauen zu können.

BUND, BSG, NABU und die Naturschutzbeauftragte Britta Walbrun appellieren daher an die Oberbürgermeisterin Frau Broistedt und den Bau- und Umweltdezernenten Herrn Look sich der Diskussion zu stellen und ihr Vorhaben zu überdenken.

Dr. Ralph Mederake, Hans Günter Joger, Till Duchatsch, Britta Walbrun